Der FC Eintracht Northeim macht derzeit wohl die schwierigste Phase seit dem Wiederaufstieg durch. Der Hauptsponsor zieht sich ab 2020 zurück und sportlich läuft es nicht gut, nur eins von sieben Heimspielen wurde gewonnen. Mit neun Punkten ist der FC Tabellenvorletzter.


Der FC Eintracht Northeim e.V. wurde am 01.04.1992 durch die Fusion der Fußballabteilung des SuS Northeim mit dem VfB Northeim und dem Sultmershagener FC gegründet. Die erste Fußballmannschaft spielt seit der Saison 2014/15 in der fünftklassigen Oberliga Niedersachsen, in der sie bereits zwischen 2008 und 2011 gespielt hatte. Den bisher größten sportlichen Erfolg erreichte die Eintracht mit den Teilnahmen an der Relegation zur Regionalliga Nord 2017 und 2019.

Der neue Verein startete in der Bezirksliga und schaffte im Jahre 1994 den Aufstieg in die Landesliga Braunschweig. Fünf Jahre später gelang der Aufstieg in die Niedersachsenliga Ost, wo mit Hilfe von regionalligaerfahren Spielern der Durchmarsch in die Oberliga gelang. Als Tabellenvorletzter musste die Eintracht postwendend wieder absteigen. Erst im Jahre 2002 gelang der Wiederaufstieg ins niedersächsische Oberhaus, wo die Mannschaft erneut gegen den Abstieg kämpfte. Im Jahre 2004 gelang der Klassenerhalt nur, weil sich der Meister TSV Neuenkirchen aus der Liga zurückzog. Ein Jahr später folgte der sportliche Abstieg, dem der sofortige Wiederaufstieg folgte.

In der Saison 2007/08 wurde die Eintracht hinter dem MTV Gifhorn Vizemeister der Niedersachsenliga Ost und stieg damit zur sportlichen Nummer eins des südlichen Niedersachsens auf. Im Jahre 2010 gelang die Qualifikation für die eingleisige Oberliga Niedersachsen. Als Fünftletzter der Saison 2010/11 musste die Eintracht die Oberliga wieder verlassen und in die Landesliga Braunschweig absteigen. Erst drei Jahre später gelang in der Saison 2013/14 der Wiederaufstieg in die Oberliga Niedersachsen. Gleich nach dem Wiederaufstieg erreichte die Mannschaft des damaligen Trainers Wolfgang Schmidt in der Saison 2014/15 den 5. Tabellenplatz.

Zwei Jahre später wurden die Northeimer Vizemeister hinter dem SSV Jeddeloh und qualifizierten sich für die Aufstiegsrunde zur Regionalliga Nord. Dort scheiterte die Eintracht jedoch an Altona 93 und Eutin 08. In der Saison 2018/19 wurden die Northeimer erneut Vizemeister, dieses Mal hinter dem Hannoverschen SC. In der Relegation zur Regionalliga scheiterte die Eintracht am Lüneburger SK Hansa.

Die Eintracht verlor im Sommer mit den Abwehrspielern Finn Rettstadt und Mattis Daube sowie den Stürmern Yannik Freyberg und Nils Hillemann vier Stammkräfte. Für Philipp Weißenborn übernahm Simon Schneegans den Trainerstab. Die ersten fünf Pflichtspiele im heimischen Gustav-Wegner-Stadion gingen allesamt verloren, das hatte es bislang noch nie in der 1992 begründeten Vereinsgeschichte gegeben. Verletzungspech kam hinzu, so dass allen Beteiligten recht schnell klar war, dass der Verein in dieser Spielzeit „in der schwierigsten Phase seit dem Wiederaufstieg vor fünf Jahren steckt.“ So stand es Ende September im Stadionheft der Eintracht geschrieben.

Ein 3:1-Erfolg am 13. Spieltag über den TuS Bersenbrück nach zehn Partien ohne Dreier ließ die Verantwortlichen Ende Oktober aufatmen. Allerdings nicht lange: Denn nach dem darauf folgenden 2:2 bei Lupo Martini Wolfsburg unterlag die Eintracht zuletzt erneut zu Hause gegen den FC Hagen/Uthlede (1:3). Kein Team der Oberliga ist derart heimschwach. Zu der sportlich prekären Lage gesellte sich die Hiobsbotschaft, dass sich der Hauptsponsor ab 2020 aus dem Verein zurückziehen wird. Zuletzt soll sich die jährliche Unterstützung auf 250.000 Euro belaufen haben.

„Wir haben aber gelernt, in dieser Liga keinen Gegner zu unterschätzen“, sagte Angreifer Jos Homeier in der Pressekonferenz vor der nächsten Partie. Gegen die Northeimer geht er von viel Ballbesitz für die Germania aus. Aufgabe im Training war es nun, das Kreieren von Chancen zu üben. Apropos Training: Die hohe Qualität in den Einheiten sieht Trainer Paul Nieber als entscheidenden Faktor für den Lauf seines Teams. „Daraus entsteht eine gewisse Gier auf Erfolg. Diese Galligkeit mit dem Willen, egal welche Situation auf dem Platz lösen zu wollen, zeichnet meine Mannschaft gerade aus“, sagt er.

Insbesondere Homeier, der zusammen mit Tigrinho und Dominik Behnsen bester Torschütze der Germania ist (alle acht Treffer), sei ein Paradebeispiel dafür. „Er legt einen unglaublichen Trainingsfleiß an den Tag. Seine gute Form hat Jos sich erarbeitet“, sagt Nieber. Die Wahrnehmung für Situationen im Strafraum, wo er mit wenigen Kontakten zum Abschluss kommt, zeichnet Homeier neben seiner Dynamik momentan aus. Der 22-Jährige, der sowohl in der Spitze als auch auf der offensiven Außenbahn eingesetzt werden kann, fühlt sich auf beiden Positionen wohl. Zwar falle es ihm als gelernter Stürmer ganz vorn etwas leichter, doch es ist ihm wichtig zu betonen, dass er trotz aller Torgefährlichkeit aktuell von den guten Vorlagen seiner Mannschaftskollegen profitiert. „Wir müssen aber noch zielstrebiger vor dem Tor werden“, sagt Homeier.

Damit es gegen die Northeimer funktioniere, sei ein frühes Tor von Vorteil – da sind sich Goalgetter und Trainer einig. Nieber hat sich per Videoanalyse intensiv mit der Eintracht beschäftigt. Gegen den sicherlich defensiv agierenden Kontrahenten sei eine gute Balance zwischen Ballbesitz und Zielstrebigkeit vonnöten. Eine gute Restverteidigung müsse gezeigt werden– Trainer meinen damit, dass bei eigenen Angriffen immer genug Spieler in den Abwehr bleiben, um dort eine Überzahl gegen den Gegner zu schaffen. Gegen Northeim muss Trainer Nieber auf die Offensivkräfte Behnsen und Tigrinho verzichten, beide müssen wegen der fünften gelben Karte pausieren.

Alle Spiele des 17. Spieltages und die aktuelle Tabelle findet ihr hier.

Am Sonntag, 17.11.2019 geht es für unsere Germanen gegen den FC Eintracht Northeim weiter. Die Begegnung wird um 14:00 Uhr im Stadion an der Ammerke angepfiffen. Seid wieder dabei und unterstützt unser Team.

Vorschau auf den 18. Spieltag:

1FCGEL vs. VfV Borussia 06 Hildesheim am 24.11.2019 um 14:00 im Stadion an der Ammerke.