Dem Wahnsinn ganz nah ist Boris Besovic gewesen. Obwohl seine Germanen mit einem 1:0 (1:0)-Heimsieg gegen den Oberliga-Rivalen Heeslinger SC ins Viertelfinale des NFV-Pokals eingezogen ist, war der Trainer außer sich. „Was wir für Chancen verballert haben, war unglaublich. Das war kläglich, blauäugig und fahrlässig“, so der Coach. „Ich bin explodiert.“ Mit der Leistung seiner Elf sei Besovic zufrieden gewesen, das soll nicht vergessen werden. Viel Willen zeigten die Egestorfer, jeder habe seinen Job auf dem Platz erfüllt. Doch die Effizienz vor dem Kasten des Hesslinger Torwarts Jeroen Gies wurde komplett vermisst – dieses Problem hatte die Germania schon in der vergangenen Oberligasaison, als sie bis zuletzt im Abstiegskampf steckte. „Wir haben teilweise im Zwei-Minuten-Takt Tausendprozentige vergeben“, monierte der 46-Jährige.

Nick Bode hatte in der 14. Minute für das frühe 1:0 für Egestorf gesorgt, er wurde mustergültig von Jonas Lüpke von der linken Angriffsseite bedient. Doch die Führung war so etwas wie der Startschuss für das Fehlschuss-Festival vor dem gegnerischen Gehäuse. Bei der Pressekonferenz nach dem Spiel sagte Heeslingens Coach Malte Bösch, dass seine Mannschaft sich nicht hätte beschweren können, wenn sie mit einem 0:6-Rückstand in die Halbzeitpause gegangen wäre. So viel zur Einordnung des Geschehens an der Ammerke an diesem Samstagnachmittag.

Und es hätte sogar noch richtig schlimm kommen können für die Elf vom Deister. Die Gäste, die nach einer Notbremse von Justin Sauermilch, für die er die Rote Karte sah (22. Minute), über weite Strecken der Begegnung nur noch zu zehnt waren, kamen in der zweiten Hälfte auf und schöpften wieder Hoffnung. Und wenn der Ball in der 75. Minute nicht an die Latte, sondern ins Tor der Egestorfer geht, dann steht es auf einmal 1:1. „Wir hatten das Spiel zwar unter Kontrolle, aber so ist der Pokal, dann kannst du sogar hinterher noch ausscheiden“, sagte Besovic.

Noch drei Siege bis zum DFB-Pokal:  Vor dem Oberligastart am nächsten Sonntag (15:00 Uhr) zu Hause gegen den Aufsteiger TSV Wetschen stehen die Egestorfer nun im Viertelfinale des NFV-Pokals. Nur noch drei Siege trennen sie vom Ticket für den DFB-Pokal. „Der Wettbewerb ist uns ultrawichtig, das haben wir den Jungs unter der Woche eingebläut“, sagte Besovic. Das hat schon einmal geklappt – jetzt muss der Ball nur noch öfter ins gegnerische Tor. Das wäre auch besser für das Nervenkostüm des Trainers. Vor genau 10 Jahren zogen unsere Germanen mit Siegen gegen Havelse, Meppen und Osnabrück in den DFB-Pokal ein. Zwar unterlag man damals im Finale an der Ammerke mit 0:2 gegen Drochtersen/Assel, doch kamen beide in den Lostopf für den DFB-Pokal. Das Spiel in der ersten Runde ging dann mit 0:6 gegen den Bundesligisten Hoffenheim vor 2500 Zuschauern im August-Wenzel-Stadion verloren. Das Viertelfinale wird Anfang Okober 2025 ausgetragen. Dabei sind neben Germania noch TuS Bersenbrück, FC Verden, TSV Wetschen, Lüneburger SK Hansa, SV Wilhelmshaven, SV Holthausen/Biene und VfV Borussia 06 Hildesheim. Die Auslosung wird im September erfolgen.

Vorschau: 1FCGEL vs. TSV Wetschen am Sonntag, 10.08.2025 um 15:00 Uhr im Stadion an der Ammerke in Egestorf.

Foto: Privat; Bericht: 1FCGEL, HAZ/NP (Davis Lidon);

Schreibe einen Kommentar